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Hochwasserschutzprojekt Stanser Talboden (sistiert)

Die Gemeinde Stans hat in den vergangenen Jahren in Zusammenarbeit mit dem Kanton Nidwalden und zwei weiteren Gemeinden ein übergeordnetes Konzept für Hochwasserschutzmassnahmen in der Stanser Talebene erarbeitet. Ein we­sent­liches Element aus diesem Gesamtkonzept ist die Öffnung und Umlegung des Stanser Dorfbachs. Nachdem die Stimmbevölkerung den Budgetkredit für die weitere Planung des Hochwasserschutzes im Stanserboden an der Herbst-Gemeindeversammlung vom 27. November 2024 abgelehnt hat, verfolgt der Gemeinderat das Projekt vorerst nicht weiter. Das Schadenspotenzial im Talboden bleibt somit bestehen.

2025: Sistierung des Projekts

«Die Ablehnung des Budgetkredits durch die Gemeindeversammlung ist ein klares Signal dafür, dass derzeit insgesamt zu wenig Unterstützung in der Bevölkerung für eine Fortführung der Planungsarbeiten vorhanden ist», sagt die zuständige Gemeinderätin Sarah Odermatt. Deshalb hat der Gemeinderat die Projektierung zur Verbesserung des Hochwasserschutzes mit der Öffnung und Umlegung des Stanser Dorfbachs Anfang 2025 sistiert. «Das heisst, am Projekt wird einstweilen nicht weitergearbeitet und auf weitere Budgetanträge wird vorerst verzichtet», führt Sarah Odermatt aus. Der Gemeinderat bedaure diesen Entscheid der Gemeindeversammlung.

Die grossflächige mittlere Gefährdungslage durch Wildbäche bleibt für den Stanser Talboden auch nach den Schutzverbauungen Buoholzbach bestehen. Die Schutzmassnahmen sind bei Bauvorhaben deshalb weiterhin privat auf den einzelnen Liegenschaften selbst zu treffen – ohne kommunale, kantonale oder nationale Beiträge.

Das ursprüngliche Konzept

Das in Zusammenarbeit mit dem Kanton und zwei weiteren Gemeinden erarbeitete, ursprüngliche Konzept zeigt auf, dass der Dorfbach in Stans in einem Hochwasserfall ein erhebliches Schadenspotential hat. Der Bach ist im Siedlungsgebiet von Stans weitgehend eingedolt und verläuft ab dem Sportplatz des Kollegium St. Fidelis, via Dorfzentrum bis zur Spichermatt unter der Oberfläche. Der Bach nimmt neben dem von Oberdorf und vom Stämpbach kommenden Bachwasser auch Regen- und Fremdwasser von angrenzenden Parzellen und Strassenabschnitten im Siedlungsgebiet auf. Bei einem Hochwasser, wie es statistisch alle 100 Jahre eintritt, kann der eingedolte Bach die Wasser­massen nicht mehr ableiten und durch Überflutung und Zerstörung können Schäden von rund 150 Millionen Franken entstehen. Durch Klimaerwärmung, zunehmende Starkniederschläge und den dichteren Siedlungsbau dürfte sich die Situation in Zukunft zudem weiter verschärfen und das Schadenspotenzial steigen.

Die Massnahmenplanung mit Prüfung verschiedener Varianten zur Verbesserung des Hochwasserschutzes hat eine klare Bestvariante ergeben: Das Projekt sah vor, den Dorfbach zu öffnen und an den nördlichen Rand des Siedlungsgebietes zu verlegen.

Schematischer Bachverlauf
Neuer Bachverlauf (schematisch, oben) und Verlauf bestehender Dorfbach (unten).

Mit der Öffnung und Verlegung des Dorfbaches könnte die Gefährdung des Siedlungsgebietes stark vermindert werden.

 

Das Projekt weist ein hervorragendes Kosten-Nutzen-Verhältnis aus: die Schadensumme könnte von 150 auf 15 Mio. Franken reduziert werden. Gleichzeitig könnte der Lebensraum aufgewertet, die Lebensqualität erhöht und die Liegenschaftsentwässerung vereinfach werden.

Beitrag Stans 4/23

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