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«Wir machen das Pestalozzi fit für die Zukunft»

24. April 2025
Am 4. Juni können die Stanser Stimmberechtigten über die Jahresrechnung 2024 abstimmen: Diese schliesst um einiges besser ab als budgetiert. Zudem wird unter anderem über einen Objektkredit für den Neubau eines Parkplatzes auf dem Areal Mettenweg befunden.

Von Andrée Getzmann

Voraussichtlich im kommenden Novem­ber können die Stanserinnen und Stanser an der Urne über die Sanierung des Schulzentrums Pestalozzi entscheiden. Dies, nachdem die Stimmbevölkerung an der Herbst-Gemeindeversammlung 2022 dem Kredit für den Projektwettbe­werb und ein Jahr später dem Planungs­kredit zugestimmt hat.

Die vorgesehene Sanierung betrifft in erster Linie das Oberstufen-Schulhaus, das aus dem Jahr 1970 stammt und dessen Fassade zuletzt vor 24 Jahren teilerneuert wurde. «Das Gebäude hat zwar noch eine funktionierende Bau­struktur, es entspricht aber sonst nicht mehr den heutigen pädagogischen, bautechnischen und ökologischen An­forderungen», sagt Gemeinderat Hubert Rüttimann, der für die Immobilien der Gemeinde Stans zuständig ist. Hinzu kommt, dass viele Einbauteile ihr ma­ximales Nutzungsalter erreicht haben. Mit dem Alter sind auch die kleinen Reparaturen immer mehr geworden. «Und nicht zuletzt können im Zuge der Sanierung die damals verbauten Schad­stoffe entfernt werden», erklärt Hubert Rüttimann.

Das Projekt sieht neben der Sanierung des Innenbereichs die Erneuerung der kompletten Schulhaus-Fassade inklu­sive Fenster und Dach vor. «Der Wär­meverlust ist im Vergleich zu einem Neubau viel zu hoch. Das ist nicht gut für die Umwelt und macht auch den Un­terhalt zunehmend teurer.» Im Sommer sei es in den Schulräumen zudem oft zu heiss und die Normen würden deutlich überschritten. Dagegen soll ein passives Kühlsystem eingebaut werden, das mit Grundwasser funktioniert.

Aufstockung für mehr Platz
Ein anderes Thema ist der Raumbedarf. Damit auch künftig genug Platz für alle Schülerinnen und Schüler vorhanden ist, soll das Hauptgebäude um ein Stock­werk erweitert werden. «So wird dem erhöhten Platzbedarf Rechnung getra­gen», sagt Gemeinderat Andreas Waser, zuständig für das Ressort Bildung. «Es entsteht mehr Raum für selbstgesteuer­tes Lernen und für herkömmlichen Un­terricht.» In den ersten drei Stockwerken werden die Klassen- und Inputzimmer für die 1. bis 3. ORS untergebracht, ebenso die Lernateliers, die schulische Heilpädagogik, die Arbeitszimmer der Lehrpersonen und diverse Nebenräume. In die neue, lichtdurchflutete Holz-Auf­stockung sollen Hauswirtschaft, textiles Gestalten sowie die Schulküche mit dem Aufenthaltsbereich einziehen. Techni­sches Gestalten, Holz- und Metallwerk­stätte sowie die Lagerräume kommen ins Untergeschoss. Andreas Waser be­tont: «Wir legen hier ein funktionales und kostenoptimiertes Raumkonzept vor, mit dem wir das bisherige Schul­haus fit für die Zukunft machen.»

Das didaktische Zentrum wird in den Gebäudeteil neben und über der Turn­halle verschoben, wo mehr Platz für den Lern- und Studienbereich vorhanden ist. Die Schwimmhalle wurde bereits 2018, die beiden Turnhallen 2022 im Innen­bereich instand gestellt. Im Rahmen der vorgesehenen Sanierung soll nun auch noch die Gebäudehülle des Turnhallentraktes wärmetechnisch erneuert werden. Auch die Umgebung mit der Sportanlage ist sanierungsbedürftig.

Derzeit wird das Bauprojekt fertig aus­gearbeitet. Im Sommer sollte dann auch klar sein, wie der definitive Kostenrah­men aussieht. Die Grobkosten für das Siegerprojekt «UP!» wurden in der Bot­schaft der Herbst-Gemeindeversamm­lung 2023 auf 31,47 Millionen Franken (+/- 20 Prozent) geschätzt (Erstellungs-kosten für Schulhaus, Turnhallentrakt und Umgebung sowie für die notwendig werdenden Provisorien).

«Die fachmännische Demontage und Ent­sorgung der schadstoffbelasteten Baustoffe kann allerdings zu Mehrkosten führen», sagt Hubert Rüttimann. «Ebenso wurde im Laufe des Bauprojektes klar, dass einige sehr sinnvolle Ergänzungen zum Vor-projekt gemacht werden müssen. Nicht ‹wegen lustig›, sondern um einen langfristigen Mehrwert zu bringen.» Weiter müssen die Provisorien für die Schülerinnen und Schüler während der Bauzeit grösser dimensioniert wer­den als geschätzt. Dies, weil die Jahrgänge, die von der Bauphase betroffen sind, besonders viele Jugendliche aufweisen.

Vorausgesetzt, die Bevölkerung stimmt dem Baukredit zu, kann die Ausführungsplanung gestartet werden. Die Ausführungstermine können mit dem Abschluss des Bauprojektes ebenfalls bekanntgegeben werden.

Infoanlass geplant
Warum das Schulhaus nicht komplett rückgebaut wird? «Weil die Sanierung klar die beste Variante ist», sagt Andreas Waser. Und Hubert Rüttimann führt aus: «Dadurch, dass die Tragestruktur stehen bleibt, ist das Projekt viel ökologischer, schneller umsetzbar und günstiger, als wenn man es komplett zurückbauen wür­de.» Damit kann auch die Zeit verkürzt werden, in der die Oberstufen-Schülerinnen und -Schüler in den Pro­visorien einquartiert werden. Die zweistöckigen Contai­nerbauten sollen auf dem Hartplatz zu stehen kommen und dort maximal zwei Jahre bleiben.

Die Abstimmungsunterlagen werden im Herbst frist­gerecht in die Haushalte verschickt. Da es im Rahmen eines so grossen Projekts immer auch viele Fragen aus der Bevölkerung gibt, wird der Gemeinderat im Vorfeld der Urnenabstimmung zu einem Infoanlass einladen – Details dazu folgen.

«Das Projekt ist sehr wichtig, damit in Stans auch wei­terhin zukunftsorientierter und zeitgemässer Unter­richt ermöglicht wird», sagt Andreas Waser. Und Hubert Rüttimann: «Ich bin überzeugt, das gibt eine tolle Sache: einen nachhaltigen Bau, welcher die nächsten Jahrzehn­te ein Leuchtturm sein wird.»

Pestalozzi
So soll das Pestalozzi nach der Geamtsanierung dereinst aussehen, (Visualisierung: zVg)