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Welche Kuriositäten in der Toilette landen

30. Dezember 2024
Stans hat ein neues Siedlungsentwässerungsreglement. Darin sind die Kosten geregelt, die für Abwasser anfallen. Es steht darin aber auch, was in die Toilette gehört und was nicht. Sollte man eigentlich wissen? Was Klärwerkfachmann Marcel Fresa alles im Abwasserrechen findet, lesen Sie hier.

Von Andrée Getzmann

Probleme kann Marcel Fresa riechen. Und das nicht im übertragenen Sinn. Er ist Betriebsleiter der Abwasserreinigungsanlage ARA Rotzwinkel. Stinken tut's zwar immer, aber «eben anders, wenn etwas mit der Anlage nicht stimmt». Marcel Fresa und seine drei Mitarbeiter sind verantwortlich für das Abwasser von sechs Gemeinden: Stans, Stansstad, Ennetmoos, Oberdorf, Dallenwil und Wolfenschiessen. Das macht rund 30'000 Badewannen voll brauner Brühe, welche 22'000 Einwohner plus Industrie jeden Tag verursachen und die im Rotzwinkel aufbereitet werden. Nicht in Trinkwasserqualität, aber so weit, dass das Wasser in die Natur zurückgeführt werden kann.

Das Schmutzwasser kommt aus Toiletten, Duschen, Waschmaschinen, aber auch aus den Strassen- und Platzentwässerungen. «Wir reinigen viel sauberes Regenwasser, das eigentlich nicht in die ARA müsste», erklärt Marcel Fresa. Durch die Einführung von Abwassertrennsystemen will man diesem Problem bei der Siedlungsentwässerung entgegenwirken. Gerade wird etwa in der Kniri ein solches Trennsystem eingeführt.

 

Tonnenweise Güsel und Fett

«Wir sammeln hier rund 40 Tonnen Abfall im Jahr», sagt Marcel Fresa. Hinzu kommen jährlich etwa 18 Tonnen Fett, die vom Abwasser abgeschöpft werden. Der Abfall ist nicht nur mühsam, weil er Kosten für die Allgemeinheit verursacht: Er verstopft auch die  Abwasserpumpen in den rund 60 Pumpwerken im Einzugsgebiet. Die ARA-Mitarbeiter müssen den Dreck dann rausgrübeln. «Es gibt Angenehmeres», sagt Marcel Fresa, aber er lächelt.

Besonders mühsam seien Feuchttücher – obwohl auf den Verpackungen manchmal steht, sie könnten in die Toilette geworfen werden. Auch Essensreste sind ein Unding, «wegen der Ratten in der Kanalisation». Und besonders wichtig ist ihm der Hinweis, dass keine Farbreste, Medikamente oder andere Stoffe in den Abfluss gelassen werden sollen. «Privatpersonen können Giftstoffe bei uns kostenlos entsorgen», sagt der Klärwerkfachmann.

Im Reinigungsrechen der ARA tauchen neben Hygieneartikeln und Kondomen auch immer wieder Kuriositäten auf. Gebisse etwa. Kleider. Handys. Und mehrmals im Jahr klingelt das Telefon, weil jemand aus Versehen irgendetwas die Toilette runtergespült oder im Waschbecken verloren hat, das er zurückhaben möchte. «Einmal hat sogar jemand wegen einer Cumuluskarte angerufen», sagt Marcel Fresa. «Und einmal», erzählt er, «hat uns ein Mädchen einen Brief geschrieben, das seinen Zahn verloren hatte und fragte, ob wir ihn finden könnten.» Er habe ihr dann einen Brief zurückgeschrieben, dass das wohl nicht möglich sei. «Wir haben sie dafür zu uns  eingeladen, damit sie sich selber umschauen kann.»

 

WC-Papier
(Symbolbild Pixabay)